1.1.Wilhelm Neurohr: Die Finanz-Mafia der Eliten als Krisentreiber
Zur personellen Verflechtung zwischen Spitzenpolitikern und Finanzwelt
Die zunehmende personelle Verflechtung von Spitzenpolitikern in Deutschland, Europa und weltweit mit den Bankern und Finanzjongleuren und umgekehrt ist erschreckend und entlarvend.
Die gesamten Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten sind fast nur erklärbar mit entweder unfähigen oder abhängigen und korrupten Politikern, die das Geschäft von Interessengruppen und Finanzspekulanten dem Einsatz für das Gemeinwohl vorziehen.
Damit gefährden sie die Demokratie und den sozialen Frieden – und die sozialen Lebenschancen einer ganzen verlorenen Generation.
Denn wir haben es keineswegs nur mit anonymen Finanzmärkten zu tun, sondern mit handelnden und vernetzten Personen.
Spitzenpolitiker wechseln zu Banken und Finanzunternehmen, und Spitzenbanker wechseln in öffentliche Ämter.
Es geht hier nicht um Verschwörungstheorien, aber die personelle Verflechtung von namhaften Spitzenpolitikern, darunter vielen Ex-Staatschefs und Ministern, mit der Hochfinanz, ist erschreckend.
Um nur ein paar Namen und Fakten zu nennen (siehe auch le Monde, Juni 2012):
· In Italien wurde mit der Ernennung von Mario Monti zum italienischen Ministerpräsidenten eine Regierung der Banker installiert, kaschiert als Technokraten- oder Experten-Regierung. Die meisten neuen Minister stammen aus den Chefetagen der großen italienischen Konzerne, darunter der frühere Vorstandsvorsitzende der zweitgrößten italienischen Bankengruppe (Untesa Sanpaolo). Regierungschef Mario Monti selber war Berater für Goldman Sachs und Coca-Cola und saß im Verwaltungsrat von Fiat und Generali.
· Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), der Italiener Mario Draghi, war früher ebenfalls Direktor bei der weltgrößten Privatbank, Goldman Sachs. Und der Vizepräsident der EZB, der Portugiese Victor Constancio, war Vizepräsident der Bank von Portugal. Zum EZB-Direktorium gehören auch Peter Praet, vormals Direktor der Nationalbank von Belgien sowie der Deutsche Jörg Asmussen, u. a. vorher Aufsichtsratsmitglied bei der DeutschenTelekom…
Zitat1.2.Ansätze für einen ganzheitlichen Handlungsrahmen zur Krisenbewältigung
der Wirtschafts- und Finanzkrise, der Euro- und Schuldenkrise, der Demokratiekrise
10-Punkte-Programm
· Demokratie verteidigen und Lobbyismus eindämmen: Die Wiederherstellung des Demokratieprinzips und die Rückgewinnung des Primats der Politik erkämpfen, auch durch Ahndung von Korruption und stärkere Einflussnahme der Zivilgesellschaft; Demokratisierung der EU und Elemente direkter Demokratie.
· Finanzmärkte regulieren und Banken entmachten: Konsequente Einführung wirksamer Kontrollen der Finanzmärkte, strengere und einflussreichere Bankenaufsicht, gesetzliche Beschränkung des Bankgeschäftes auf die eigentliche dienstleistende Kernfunktion für die Realwirtschaft, keine systemrelevanten Größenordnungen der Banken mehr zulassen (Zerschlagung der Großbanken), Vergesellschaftung der mit öffentlichen Mitteln geretteten Banken, Verbot spekulativer Finanzprodukte, Meldepflichte für Finanztransaktionen im außerbörslichen Handel, Trennung des Kredit- und Einlagengeschäftes vom Investmentbanking, Festschreibung von Obergrenzen bei Beleihung von Hypotheken; Verpflichtende Milliardeneinzahlungen der Banken (anstelle der Steuerzahler) in einen europäischen Rettungsfond; Einrichtung einer eigenen europäischen Rating-Agentur als unabhängige Stiftung.
Steuergerechtigkeit herstellen, Reichtum umverteilen und Fiskalpakt verhindern: Deutliche und gezielte Erhöhung der steuerlichen Einnahmen für Staat und Kommunen für die öffentlichen Gemeinschaftsaufgaben und zugunsten gerechter Vermögensverteilung…
10.11.2012 bis 6.1.2013 „Vielleicht sehe ich auch zu tief in die Dinge hinein” Hans Wolffheim (1904-1973) Hochschullehrer, Literaturkritiker, Autor
Hans Wolffheim stammt aus jüdischer Familie in Lüneburg. Sein Vater, Kapitän bei der Hamburger Afrika-Linie, wird von den NS-Behörden ins Konzentrationslager verbracht und überlebt die Haft nur um wenige Monate. Der Sohn Hans wird Lehrer und studiert daneben an der Universität Hamburg. 1933 muss er den Schuldienst verlassen, die angestrebte akademische Laufbahn bleibt ihm versperrt. Publizieren kann er fortan nur noch unter Pseudonym, seinen Lebensunterhalt verdient er unter anderem als Transportarbeiter.
1945 kann er endlich die akademische Laufbahn antreten. Die im konservativen universitären Betrieb als „modern“ empfundenen Themen seiner Vorlesungen und Seminare (z.B. über Heinrich Heine, Heinrich Mann, Bertolt Brecht) sowie seine Vorstellung von einer „angewandten Literaturwissenschaft“ machen ihn zum Lehrer der Intellektuellen, die in den 50er und 60er Jahren das kulturelle Leben in Hamburg prägen. Seine unkonventionelle Art im Umgang mit Studierenden tragen ihm manche Schmähungen aus Kollegenkreisen ein, die den Wert seiner wissenschaftlichen Leistung in den Hintergrund drängen. Auch der Umstand, dass er selbst literarisch aktiv wird – in seinem letzten Lebensjahrzehnt veröffentlicht er drei Gedichtsammlungen „Gäische Jahreszeichen“, „Zu dieser deiner Zeit“, „Aufstand der Bäume“, ein Romanmanuskript bleibt unvollendet –, wird von einigen Kollegen kritisch gesehen. Seine Bedeutung für die literaturwissenschaftliche Forschung ist jedoch unumstritten…
Vortragsabende zu Leben und Werk von Hans Wolffheim jeweils 18.15 – 21 Uhr im Vortragsraum der Staatsbibliothek:
1. ==>Mittwoch, 14. November 2012 Prof. Dr. Dörte Bischoff/Jan Hans:Exilforschung in Hamburg – ihre Anfänge und aktuellen Perspektiven 2. ==>Mittwoch, 28. November 2012 Der Hochschullehrer und Schriftsteller Hans Wolffheim 3. ==>Dr. Mirko Nottscheid, Dr. Rüdiger Schütt:Konträre Kanoniker – Kurt Hiller und Hans Wolffheim 4. ==>Prof. Dr. Peter Stein:Hans Wolffheim über Heinrich Mann 5. ==>Dr. Wolfgang Beutin:Hans Wolffheim, sein Begriff von Literatur, seine Literaturkritik, Essayistik und Lyrik 6. ==>Freitag, 4. Januar 2013 (Finissage) Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma:Hans Wolffheims Buch über den Dichter und Aufklärer Wieland
[ Editiert von Michael Wargowski am 23.10.12 22:27 ]
MLR Is there anybody out there...?
Hier geht es zur:Akzeptanzabstimmung zur Formulierung der "NATÜRLICHEN MENSCHENRECHTE". Hier ist die Öffentlichkeit gefragt, ob sie sich damit identifizieren kann oder nicht.